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Was ist die Geschichte des Friedhofs?

Marita Klose
Marita Klose
2025-07-27 22:58:44
Anzahl der Antworten : 15
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Schon in der Steinzeit haben die Menschen ihre Verstorbenen beerdigt. Durch die Sesshaftwerdung entstanden auch feste Orte für die Beisetzung. Im Mittelalter war dieser feste Ort im Bereich der Kirche beziehungsweise direkt in der Kirche. Diese sogenannten Kirchhöfe wurden aber insbesondere in Zeiten der Pest oder der Hungersnöte zu klein, wodurch Verstorbene nicht selten umgebettet wurden. Eine Verlagerung außerhalb der Stadtmauer sollte auch die gesundheitlichen Gefahren eindämmen und es entstanden erste Friedhöfe unabhängig von der Nähe einer Kirche – die ersten Zentralfriedhöfe. Seit der Steinzeit gibt es feste Orte für Bestattungen, die sich im Laufe der Geschichte von Kirchhöfen zu unabhängigen Friedhöfen entwickelt haben.
Roman Jahn
Roman Jahn
2025-07-27 22:26:05
Anzahl der Antworten : 11
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Der letzte Weg eines Menschen nach seinem Ableben wird in allen Kulturen dieser Welt von besonderen Ritualen begleitet. Bereits im Urchristentum wurde großer Wert darauf gelegt, dass jedermann, ganz egal ob Sklave oder Herrscher, würdig bestattet wurde. Die heutige Friedhofskultur ist allerdings eine Erfindung der Neuzeit. Eine regelrechte Friedhofskultur kam erst mit dem Christentum auf. Für die Christen war nicht nur die Wiedergeburt von großer Bedeutung, sondern auch die Gemeinschaft der Gläubigen. Der Logik ihres Glaubens folgend entwickelten sie einen Begräbniskult, der die Toten an einem Ort vereinte, an dem sie gemeinsam auf den jüngsten Tag der Auferstehung warteten. Zunächst fanden die Verstorbenen in Katakomben ihre letzte Ruhestatt. Die zentrale Lage der Friedhöfe sorgte besonders in Kriegs- und Hungerzeiten für Unmut. Ein kaiserlicher Erlass verfügte während der Epidemien, dass die Friedhöfe außerhalb der Gemeinden anzulegen seien. Napoleon Bonaparte sorgte 1806 per Dekret für die endgültige Verweltlichung der Bestattungsordnung. Es entstanden große parkähnliche Friedhöfe außerhalb der Städte. Die damals üblichen Reihengrabanlagen waren dem Gleichheitsgedanken geschuldet: Es sollte keine Standesunterschiede geben - im Leben wie im Tode.
Martina Otto
Martina Otto
2025-07-27 21:56:15
Anzahl der Antworten : 13
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Die Geschichte des Friedhofs entwikkelte sich aus den Bräuchen der Kulturkreise, in denen das Christentum aufkam. So gab es zunächst überwiegend Felsengräber außerhalb der Ortschaften und nur vereinzelt unterirdische Grabstätten, wie die Katakomben in Rom. Durch das Errichten von Kirchen am Sterbeort von Märtyrern und die Aufbewahrung von Reliquien in den Kirchen, traten diese in eine besondere Beziehung zum Bestattungsort für Tote. Der Wunsch, eine möglichst enge Verbindung zu den Märtyrern herzustellen, führte dazu, daß ab ca. 460 Verstorbene auch in Kirchen beigesetzt wurden. Zunächst war dies ein Ehrenrecht für hochgestellte Persönlichkeiten. Im Spätmittelalter wurden Grabstätten innerhalb der Kirchen und Klöster auch käuflich. Die Kirche war somit der zentrale Ort des gesellschaftlichen Lebens innerhalb der Gemeinde. Durch das starke Anwachsen der Bevölkerung, vor allem in den Städten, reichte der Platz auf den Kirchhöfen nicht mehr aus. So wurden neue Friedhöfe außerhalb der Stadt angelegt, die aber noch einen engen örtlichen Bezug zum Wohnort der Angehörigen hatten. Ende des 19. Jahrhunderts begann man dann damit, Friedhöfe weit außerhalb der Stadtgrenzen anzulegen. Damit wandelte sich auch das Erscheinungsbild.
Heiderose Hermann
Heiderose Hermann
2025-07-27 20:24:04
Anzahl der Antworten : 10
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Als Gräberfelder größten Umfangs gibt es Friedhöfe seit dem 4. Jahrhundert n.Chr., jedoch gab es die Form der Erdbestattung neben der Feuerbestattung bereits in vielen vorchristlichen Kulturen. Der Friedhof, früher auch Kirchhof oder Gottesacker genannt, ist ein Produkt der Christianisierung Europas. Historisch gesehen war er auch Fluchtraum der Gemeinde im Krieg, in dörflichen Siedlungsformen ist er meist neben der Kirche gelegen. Die Bestattungsorte befanden sich so im Umkreis des alltäglichen Lebens. Bereits im Mittelalter führten die allgemeine Bevölkerungszunahme, die Landflucht und damit die Vergrößerung der Städte sowie auch seuchenpolizeiliche Erwägungen etwa während der Pestepidemien zur Verlegung der Friedhöfe vor die Stadt. Eine Zeit der Besinnung setzte auf dem Gebiet des Friedhofs- und Bestattungswesens erst sehr viel später ein, nämlich im 18. Jahrhundert im Zuge der Aufklärung. Aus dem Kreise der Naturwissenschaften und dabei insbesondere von den Medizinern wurde unter dem Gesichtspunkt der Hygiene die Entfernung der Friedhöfe aus den Siedlungsbereichen und deren Neuanlage außerhalb der Ortschaften gefordert.