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Welche Rolle spielte die Kirche im Nationalsozialismus?

Ingeburg Bender
Ingeburg Bender
2025-07-24 03:03:03
Anzahl der Antworten : 5
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Die Nationalsozialisten erheben auch gegenüber den christlichen Kirchen ihren weltanschaulichen Führungsanspruch. Einzelne evangelische Geistliche und Gemeindemitglieder widersetzen sich den Absichten der nationalsozialistischen "Deutschen Christen". Nur wenige Pfarrer nehmen im Laufe der Jahre eine grundsätzliche Gegnerschaft zum Nationalsozialismus ein. Viele Katholiken stehen den neuen Machthabern distanziert gegenüber und hoffen, dass das Konkordat mit dem Vatikan im Juli 1933 die Eigenständigkeit ihrer Kirche sichert. Während des Krieges werden Hunderte von Geistlichen in Konzentrationslagern gefangengehalten, mit Predigtverboten belegt oder unter Hausarrest gestellt. Auch Angehörige kleiner Glaubensgemeinschaften wie der Zeugen Jehovas oder der Quäker widersetzen sich dem weltanschaulichen Führungsanspruch der Nationalsozialisten. Evangelische Christen, die sich politisch gegen das NS-Regime wenden, schöpfen ihre Kraft aus Glaubensprinzipien, ohne auf die Unterstützung ihrer Kirche hoffen zu können. Hitlers Befehl vom Herbst 1939, Patienten in Heil- und Pflegeanstalten zu ermorden, erregt Widerspruch von einzelnen Bischöfen, Geistlichen und Gläubigen.
Liesbeth Wittmann
Liesbeth Wittmann
2025-07-14 02:00:41
Anzahl der Antworten : 18
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Die führenden Vertreter der evangelischen und katholischen Kirchen waren in hohem Maße mitverantwortlich für die Judenverfolgung. Die meisten Oberhäupter christlicher Kirchen in Deutschland begrüßten den Aufstieg der Nationalsozialisten 1933. Sie sprachen sich nicht gegen Hassreden oder Gewalt aus. Nach 1933 äußerte die Mehrheit von ihnen keinen Protest gegen die gesetzlichen Neuerungen, mit denen Juden zunehmend ihrer Rechte beraubt wurden. Einige Kirchenführer, darunter die stark nationalistisch ausgerichtete Strömung Deutsche Christen der evangelischen Kirche, waren begeisterte Anhänger des NS-Regimes. Die Kirchen waren dafür verantwortlich, Kopien von Taufscheinen auszustellen. Das Regime benutzte diese Unterlagen, um die ,,rassische Herkunft" einer Person sowie deren Eltern und Großeltern festzustellen. Die katholischen Kirchenführer waren skeptischer gegenüber der NSDAP und konzentrierten sich auf den Erhalt katholischer Einrichtungen, von Schulen bis hin zu Jugendgruppen. Einige katholische wie auch evangelische Autoritätspersonen prangerten die Tötung von Menschen in medizinischen Institutionen im Rahmen des „Euthanasieprogramms“ während des Kriegs an. Keiner der bekannten Kirchenführer hat öffentlich gegen die gewalttätigen Angriffe protestiert.