Welche Bräuche gibt es zur Weihnachtszeit?

Lydia Holz
2025-08-05 04:26:21
Anzahl der Antworten
: 13
Man hängte Misteln, Tannen- oder Eibenzweige auf, um die Weihnachtszeit zu feiern – und auch, um böse Geister zu vertreiben.
Ein grüner Zweig mitten im Winter: Das war schon im Mittelalter ein Zeichen für Hoffnung und neues Leben.
Die meisten Weihnachtsbäume wurden im Mittelalter, ähnlich wie Maibäume, im Freien aufgestellt – sie hießen auch "Weihnachtsmaien".
Erst um 1800 setzte die Mode ein, sich einen Tannenbaum ins Wohnzimmer zu holen – und zwar vor allem in protestantischen Familien.
Für Katholiken war die Krippe das wichtigste Weihnachtsrequisit.
Das Christkind zum Beispiel ist nicht aus einem Volksbrauch entstanden.
Es wurde von Martin Luther als Weihnachtsfigur erfunden, die statt des Heiligen Nikolaus die Weihnachtsgeschenke bringt.
Noch jünger als das Christkind ist der Weihnachtsmann.
Als erster erwähnte ihn Hoffmann von Fallersleben in seinem bekannten Lied "Morgen kommt der Weihnachtsmann" (1835).
Den Adventskranz gibt es erst seit 1839: Damals baute der Hamburger Erzieher Johann Hinrich Wichern einen Holzkranz mit 23 Kerzen, um den Kindern in seinem Kinderheim das Warten auf Weihnachten zu verkürzen.
Eine weitere wichtige Weihnachtserfindung ist der Adventskalender.
Die Idee stammt von einem Münchner Unternehmer.
Er druckte 1903 den ersten Adventskalender mit 24 Feldern, auf die Kinder bunte Bilder kleben konnten.
Jahrzehnte später bekam der Kalender Türchen mit Schokolade dahinter.
Im Mittelalter wurde Weihnachten öffentlich gefeiert: Weihnachtsmärkte, Festumzüge und Krippenspiele fanden auf den Straßen und in der Kirche statt.
Die Familienweihnacht mit Tannenbaum und Festessen gibt es erst seit etwa 150 Jahren.
Die öffentlichen Umzüge und auch das Aufstellen von Krippen wurden zur Zeit der Aufklärung vielerorts verboten – die Obrigkeit sah darin ein Zeichen von Aberglauben.
So wurden die Weihnachtsbräuche im privaten Umfeld weiter gepflegt.
Zugleich entwickelte sich die Familie seit dem 18. Jahrhundert zum Ort der vertrauten Geselligkeit.
Weihnachten wurde ihr wichtigstes Fest, an dem sich alle in Harmonie zusammenfinden sollten.
Im Zentrum standen die Kinder.
Sie wurden reich beschenkt, aber auch zum Wohlverhalten ermahnt.
Das spiegelt sich bis heute in unseren Weihnachtsbräuchen: Die vielen süßen Belohnungen der Adventszeit gibt es oft nur dann, wenn die Kinder in den Wochen vor Weihnachten "schön brav und artig" sind.

Hans-Josef Bock
2025-07-24 12:02:42
Anzahl der Antworten
: 7
Die Namenstag des heiligen Martin eröffnet die Reihe der winterlichen Brauchtumstage. Heute erinnern die Laternenumzüge zum Martinstag an die guten Taten des Heiligen. An den Barbaratag knüpft sich ein alter Orakelbrauch: Vor Sonnenaufgang schneidet man Zweige von Obstbäumen – oft Kirschzweige – und stellt sie ins Wasser, in die Nähe des Ofens. Wenn sie zu Weihnachten blühen, bringen sie Glück – zum Beispiel für die Ernte, aber auch in der Liebe. Der Nikolaustag ist vor allem in Deutschland und Holland ein wichtiges Datum, in Frankreich und England wird er dagegen kaum gefeiert. In Holland begehen viele Familien den "Paketabend" am 5. Dezember: Dann reitet der Heilige Nikolaus über die Dächer und wirft die Gaben durch den Schornstein. In Deutschland stellen die Kinder in der Nacht auf den 6. Dezember geputzte Schuhe vor die Tür. Vor der Einführung des Gregorianischen Kalenders war der Luziatag zugleich der Mittwintertag. Luzia bedeutet "die Lichtvolle". Ihren Festtag feiern die Schweden mit dem Brauch der "Luzienbraut": Ein junges Mädchen mit einem Lichterkranz auf dem Kopf bringt der Familie frühmorgens Kaffee und Gebäck. Die Nächte der Mittwinterzeit hatten vor allem auf dem Land eine besondere Bedeutung. Sie wurden "Rauhnächte" genannt, was wohl auf den Brauch hindeutet, in diesen Nächten Ställe und Wohnräume mit duftenden Kräutern oder sogar Weihrauch auszuräuchern, um Unheil und böse Geister zu vertreiben. Der Silvesterabend ist traditionell die beste Zeit, um dem Orakel eine Frage für das kommende Jahr zu stellen. An Neujahr wünscht man sich mit einer Vielzahl von Symbolen Glück – darunter ist auch der Schornsteinfeger, der traditionell am 1. Januar an die Türen klopfte, um ein Trinkgeld zu erhalten. In den christlich-orthodoxen Kirchen wird bis heute am 6. Januar die Geburt von Jesus Christus gefeiert, nicht am 24./25. Dezember. Es ist Epiphanias, das Fest der Erscheinung des Herrn – nach alter Auffassung zugleich das Tauffest Jesu, auch "Großneujahr" genannt. Erst seit dem Mittelalter feiert man an diesem Tag die Ankunft der Heiligen Drei Könige in Bethlehem mit Umzügen und Sternsingen. Heute werden die Weihnachtsbäume meist spätestens am Dreikönigstag hinausgeworfen – früher war die Weihnachtszeit erst an Mariä Lichtmess beendet. Dieser offizielle Abschluss der Festzeit geht auf den alttestamentarischen Ritus der "Darstellung im Tempel" zurück: 40 Tage nach der Geburt Jesu ging Maria in den Tempel, um sich zu reinigen und ihr Kind den Priestern zu zeigen.
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