Woher kommt Schlauchen?

Kai-Uwe Koch
2025-07-16 01:22:56
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: 15
Bier nach beendeter Hauptgärung in Lagergefäße füllen
etwas schlauchen
siehe schnorren
fachsprachlich: eine flüssige Substanz durch einen Schlauch in ein Behältnis leiten
jmdn. schlauchen
jmdn. sehr anstrengen, stark ermüden;
die weiten Wanderungen schlauchen mich;
ich bin sehr geschlaucht
ich bin sehr angestrengt, erschöpft
landschaftlich: gut auf Kosten eines anderen leben
Redenswendung "jemanden schlauchen "
anstrengend sein
salopp veraltend: viel Alkohol konsumieren
umgangssprachlich:
::a jemandem viel abverlangen, großen Anforderungen aussetzen
::b bis ans Ende der Kräfte beanspruchen, strapazieren;
jemandem die Kräfte rauben

Pierre Hammer
2025-07-16 01:10:05
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: 9
Bildlich kann man sich das so vorstellen: Jemand steht, ohne es zu merken, auf dem eigenen Gartenschlauch und wundert sich, dass kein Wasser aus der Spitze kommt.
Wenn man sprichwörtlich auf dem Schlauch steht, bedeutet das, dass man etwas nicht versteht oder einfach nicht weiterkommt.
Die Mutter kriegt schließlich mit, dass Anna und Max mit der Hausaufgabe nicht weiterkommen und sagt: "Na da steht ihr zwei aber wohl ganz schön auf dem Schlauch!"
Auch Anna und Max kommen bei der Mathe-Hausaufgabe nicht weiter.
Sie stehen also auf dem Schlauch.

Carlos Bach
2025-07-16 00:08:17
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: 14
Haben wir es mit einer Verkleinerungsform von Schlauch zu tun, sicher nicht.
Die Mundartprobe beweist es.
Ein kleiner Schlauch heißt im Wienerischen Schläucherl, die dialektale Aussprache ist Schleichal.
Gehört das Schlaucherl zu schlauchen, auch das kann nicht stimmen.
Das Verb schlauchen stammt aus der Soldatensprache, die ursprüngliche Bedeutung war "weich machen, wie einen Schlauch", zum Beispiel Rekruten.
Wer geschlaucht ist, der hat sich bis zur Erschöpfung angestrengt.
Das passt von der Bedeutung her nicht.
In einem Posting lese ich: "Hier in Altbayern gibt es das Schlaucherl.
Gemeint ist jemand, der fälschlicherweise denkt, er wäre schlau."
Das Posting aus Altbayern liefert eine gute Definition.
Es gibt auch einen Hinweis auf die Wortherkunft.
Weil das Wort Schlauerl so schwer auszusprechen ist, hat man im bairischen Sprachgebiet einen Konsonanten eingefügt: Schlaucherl.
Dass im Bairischen das Schlauerl zum Schlaucherl wurde, läßt sich auch mit einem Blick in alte Wörterbücher des Wienerischen belegen.
Eine Eintragung aus einem 1824 erschienenen Buch hat das Beispiel "ein schlaucher Galgenvogel" - sogar beim Adjektiv wird schlauer zu schlaucher.
Als Bedeutung von Schlaucherl wird "schlauer raffinierter Mensch" und "Schlingel" angegeben.
Die negativen Nebenbedeutungen hängen wohl auch damit zusammen, dass schlau aus dem Norden Deutschlands stammt.
Der alteingesessene Wiener verwendet im Dialekt statt schlau das Wort g'scheit.

Wera Arndt
2025-07-15 21:46:35
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: 15
In dem Buch bedeutet es "schnorren".
Christiane und ihre Freunde betteln Leute um ein paar Mark an, um genug Geld für Drogen zusammenzukriegen.
In dieser Bedeutung kenne ich es allerdings nur aus diesem Buch, ich komme aber auch nicht aus Berlin und bin auch jünger als Christiane.
In meinem Sprachgebrauch gibt es nur "das schlaucht" = "das ist anstrengend".
Ein langes Training bei große Hitze schlaucht beispielsweise.
Danach ist man geschlaucht = ausgepowert, wie @hoermirzu schon schreibt.

Edgar Westphal
2025-07-15 20:32:48
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: 14
Schlauchgeräusche treten vor allem im Trab auf. Rhythmisches Gluckern – meistens im Trab – ist eine Besonderheit, die Pferdemännern vorbehalten ist. Weil sich der Pferdepenis im erregten Zustand um ein Vielfaches verlängern kann, ist die Vorhaut mit einer Reservefalte ausgestattet. Genau diese Reservefalte sorgt für das typische Schlauchgeräusch, wenn zwischen Vorhaut und (eingezogenem) Penis Luft hinein- und hinausgepumpt wird. Dass Wallache und Hengste nicht standardmäßig gluckern hat einen einfachen Grund: Damit das Geräusch entsteht, muss das Pferd die Bauchdecke anspannen.

Rita Baumgartner
2025-07-15 20:24:55
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: 7
Laut Grimm hat das Verb schlauchen verschiedene, voneinander unabhängige Ursprünge.
Gemeinsame Herkunft mit schlucken aus dem indogermanischen Stamm slug.
Die wörtliche Herkunft - "mit einem Schlauch versehen", "aus dem Schlauch laufen lassen".
Eine Verballhornung von schleichen, schleppend gehen.
Der Duden weiß dazu "aus der Soldatensprache: weich machen wie einen Schlauch".
Es ist naheliegend, dass man, wenn man etwas "zu schlucken" hatte, "geschlaucht" sein kann.
Die Duden-Erklärung passt dazu und ist ebenfalls naheliegend.

Ingeborg Bartsch
2025-07-15 20:11:08
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: 14
entstammt der Soldatensprache mit der eigentlichen Bedeutung „weich machen wie ein Schlauch“
Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion
Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007,
ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1467
Uni Leipzig: Wortschatz-Portal
The Free Dictionary
Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache
Duden, Deutsches Universalwörterbuch
6. Auflage
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